Clickerseminar - Uta Bindels


"Lernen durch Erfolg"

 

Hundefreunde Hausen

Datum: 20./21.02.2010

 

Zur Person:

Uta Bindels ist unter anderem mehrfache Teilnehmerin an VDH und dhv - Deutsche Meisterschaften, FCI und FMBB - Weltmeisterschaften und DMC Championaten. Sie clickert mit ihren Hunden und ihren Hunden in Ausbildung schon seit 9 Jahren sehr erfolgreich.


Samstag, 20.02.2010


Samstag morgen gings also schon in aller Herrgotsfrüh los. Ich wurde von meiner Kleinen schon um viertel sechs aus den Federn geworfen, weil sie leider seit ein paar Tagen ein kleines Magen-Darm-Problemchen mit sich herumschleppt. Als ihr Geschäftchen erledigt und weggeräumt war, haben wir uns bis kurz vor sieben wieder in unseren Federn verkrochen und noch ein wenig vor uns hin gemümmelt.
Dann war aber endgültig Ende der Schlafenszeit. Nachdem ich Xeno und Deeva nochmal in unseren Garten gelassen hatte, wurde erstmal Hundefutter angerichtet - Deeva bekam wieder ihr Sonderportion mit mehr Reis als Fleisch und magenaufbauendes Pulver - bevor man überhaupt mal daran denken konnte, sich selbst Frühstück zu machen. Futterzeit = Terrorzeit. Als dann schließlich endlich alle versorgt waren, haben wir eilig zusammengepackt, mein Pap hat sich nämlich kurzfristig entschieden, doch noch mitzukommen und sich das mal anzusehen. Wir also um viertel neun aufgebrochen, denn das Seminar sollte um 9.00 Uhr beginnen.
Als wir in Hausen angekommen waren, war dort aber noch nicht viel los, also haben wir erst unsere beiden Vierbeiner gepackt und sich eine ordentliche Runde spazieren gegangen. Um kurz nach neun sind dann auch endlich alle eingetroffen, sodass Uta das Seminar eröffnen konnte. Es gab eine kleine Vorstellungsrunde, in der jeder ein wenig von sich und seinen Hunden erzählt hat, welche Sportart er betreibt, welche Hunde er hat und was er sich vom Seminar verspricht - ehe Uta dann auf den theoretischen Teil übergangen ist, den man nicht vermeiden konnte.
Also hat sie uns viel erzählt zu ihrer Ausbildung mit Clicker, zu positiver und negativer Verstärkung und den Verstärkern. Sie baut ihre Hunde grundsätzlich über positive Verstärkung/Verstärker auf, wobei sie auch betont hat, dass grobes Fehlverhalten NACH der Lernphase natürlich nicht nur mit Ignorieren behoben werden kann. Hierin stimmten wir ihr alle einstimmig zu.
Nachdem also die Theorie geklärt war, haben wir uns dann an den ersten praktischen Teil gewagt - die klassische Konditionierung. Hier waren auch Deeva und ich an der Reihe und jeder war erstaunt, wie schnell dass bei allen drei Hunden geklappt hat. Kein Hund war länger als 5-10 Minuten drin, in der Mittagspause haben wir noch kurz konditioniert und die Hunde kannten den Clicker und das darauffolgende Futter als Belohnung.
Nach einem kurzen Mittagsschmaus haben wir dann noch besondere Übungen gemacht - und nicht mit unseren Vierbeinern. Wir haben vier Versuche gestartet, in dem die Teilnehmer Hund und Hundeführer spielen mussten und konnten uns so richtig in die Lage des Hundes hineinversetzen, wenn falsch geclickert wurde. Und es war erstaunlich zu sehen, wie der "Hund" wirklich die Aufgabe erfüllt hatte, die wir uns vorher in seiner Abwesenheit ausgedacht hatten. Einfach Wahnsinn!
Dieses abgeschlossen, haben wir uns wieder in den schönen sonnigen Nachmittag gewagt, um kleine Clickerübungen mit den Hunden durchzuführen. Dazu haben wir eine kleine Schüssel mit Futter auf einer Bank abgestellt und die Hunde einmal erst bestätigt, wenn sie zur Futterschüssels geschaut haben und in der zweiten Runde fürs wegschauen in eine vorgegebene Richtung. Das klappe bei allen ziemlich gut und wir waren stolz auf unsere kleinen, aber feinen Ergebnisse. Damit "sie uns nicht in Unbehagen zurück lasse", haben wir zum Schluss nochmal das Anschauen des Hundeführers bestätigt, auf was wir alle sehr großen Wert gelegt haben.
Anschließend haben wir uns alle wieder im warmen Vereinsheim versammelt um über die spätere Übung, den Target, zu sprechen. Das Target kann man für vielerlei Sachen verwenden, es gibt sogenannte Bodentargets, die im VPG fürs Revieren interessant sein könnten und im Obedience beispielsweise für die Box. Dann gibt es noch den Target-Stock, den wir heute verwendet haben (in Form eines Plastikkochlöffels), den man später super fürs Voraus nutzen kann. Bei dieser Übung habe ich mich angestellt wie eine kleine Vollidiotin, und Deeva hat dann irgendwann abgeschalten, aber wir werden das auf jeden Fall nochmal probieren, denn mittlerweile hat auch das dumme Frauchen verstanden, wie es auszusehen hat.
Mit dieser Übung haben wir dann den tollen Tag beendet und sind um 17.00 Uhr zu unserem eigenen Hundeplatz losgedüst, um dort noch ein wenig Unterordnung zu trainieren.


Sonntag, 21.02.2010


Am heutigen Tag gings sogar schon um halb neun in der Früh los, was uns aber nichts ausgemacht hat, obwohl wir von Samstag noch ganz schön platt waren. Also haben wir wieder unsere Hunde gepackt, ab in den Hänger und los gings um kurz vor acht.
Heute haben wir zuerst nochmal über den Target gesprochen um alle aufgetretenen Unklarheiten zu beseitigen, was uns fast eine ganze Stunde beschäftigt hat. Wir haben auch noch zwei Beispiele aus der Praxis gesehen, von Martinas Eyk und Utas Hündin.
Dann kamen wir zu dem von mir am meisten begehrten Thema: Dem Futterabbau beim Futtertreiben. Uta hat uns also sofort nach draußen gepackt um gleich auch das Futtertreiben in der Praxis zu erläutern und zu erklären. Hier waren auch Deeva und ich wieder mit von der Partie und ich muss es jetzt einfach sagen: Ich war tierisch stolz auf meine kleine Maus! Obwohl um die 20 Leute auf und außerhalb des Platzes standen, war sie nach der kurzen Beschnupperungsrunde sofort bei der Sache und hat sich von selbst zur Arbeit angeboten - worauf Uta sehr großen Wert legt bei den Junghunden. Und sie hat sich wirklich von ihrer besten Seite gezeigt! Das Fußlaufen war klasse, sie ist an meiner Hand geklebt, als hätte ich sie wirklich mit Tesa hingepappt. Die Sitzpositionen hat sie sauber und sehr schnell eingenommen, was Uta sehr gut gefallen hat. Auch die Grundstellung klappen mittlerweile echt klasse, schnell, gerade und mit immer weniger Hilfe. Bald kann ich auch das Kommando dazu einbauen! Nachdem Uta uns sehr gelobt hat und meinte, dass sie es sich genauso vorstellt, wie Deeva ihre Arbeit gemacht hat, bin ich gleich mal um 10cm größer geworden (leider nicht in Echt) und hab mich sowas von gefreut! Dann hat sie mir kurz ihre Methode des Futterabbaus gezeigt und meinte, dass Deeva zwar schon soweit wäre - was sie den Ansätzen nach gesehen hat - sie würde sie aber noch weiter auf den Clicker trainieren, bevor wir mit dem Abbau anfangen. Das ist aber kein Problem, da ich sowieso noch bis nach unserem Lapp-Seminar im April warten wollte. Ich war auf jeden Fall wirklich wirklich stolz auf meine Kleine, und mein Pap hat gemeint dass uns Uta vor der Gruppe nochmal richtig gelobt hat, als ich Deeva wieder zum Hänger gebracht habe. Ich muss wohl eine ganze Zeit lang gegrinst haben wie ein Honigkuchenpferd.
Auch Verenas beiden Schätze zeigten sich außerordentlich gut und wurden von Uta sehr gelobt, natürlich auch Verena, die die beiden so gut vorbereitet hat. Auch Martinas Eyk hat sich gut gezeigt, nachdem er seine anfängliche "juhu da sind Menschen"-Ablenkungs-Phase überwunden hat. Er hat eine so tolle Gangart, dass es aussieht als würde er tanzen - ich war hin und weg und total begeistert!

Nach diesen praktischen Übungen sind wir wieder ins Vereinsheim marschiert und haben uns aufgewärmt, wir waren nämlich ganz schön durchgefroren. Dort haben wir nochmal den Futterabbau  und das Futtertreiben im Allgemeinen durchgesprochen und alle Fragen geklärt, die vorhanden waren.
Das Mittagessen ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten, und jeder stürzte ausgehungert über das leckere Essen.

Den Nachmittag über verbrachten wir dann mit dem Aufbau des Apports, erst in der Theorie, dann in der Praxis. Dieses Thema war auch für mich sehr interessant, da ich die Bringholzübung mit Deeva in den nächsten Monaten so aufbauen wollte. Wir hatten viele Hunde in verschiedenen "Clicker-Stadien", so dass wir sehr gut die Anfänge und Weiterentwicklung begutachten konnten. Hier durfte dann auch Xeno mal ans Werk,  da ich bei ihm mittlerweile das typische Problem habe, dass er nach der Aufnahme des Bringholzes leider etwas zu langsam zu mir zurückkommt. Uta meinte unter anderem auch, dass manche Hunde beim Ball unterm Kinn zu sehr in Spannung geraten, um noch schnell zu kommen und vorzusitzen. Bei Xeno würde man es sehr gut sehen (dass hat mir am Samstag lustigerweise Steffi auch schon gesagt). Jetzt übe ich also nach Utas Vorschlag nur noch den Rückweg mit Ball in der Tasche und Party bei mir.

Alles in allem war es wiederum ein sehr, sehr schöner Tag mit vielen Informationen die ich begeistert aufgesogen habe.
Falls Uta im Dezember wieder nach Hausen kommt für einen Fortgeschrittenenkurs, bin ich auf jeden Fall wieder mit dabei! Der Clicker ist genau das, was ich mir vorgestellt habe und er wird in meiner künftigen Ausbildungsmethode auf jeden Fall Einzug finden.